Gold auf Rädern

Rar wie Gold – waren die Young- und Oldtimer im Edelmetall-Look, die es am Wochenende im Rahmen der „Golden Car Reunion“ zu sehen gab.

Jedes der goldglänzenden Fahrzeuge ist ein echtes Unikat – vom italienischen Dreiradtransporter Piaggio „Ape“ („Biene“) bis zum 310 PS starken Oldsmobile Straßenkreuzer, der 1978 in Biel konstruiert wurde. Der mit Abstand „dickste Brummer“ unter den im Rahmen des Jubiläumsfestivals „250 Jahre Goldstadt Pforzheim“ am Waisenhausplatz versammelten automobilen Schmuckstücken, war jedoch der in Pforzheim wohlbekannte und mit 4000 Feingoldblättchen überzogenen Neoplan- Bus „Goldliner“ (Baujahr 1957). Als Einzelstück mit dem geringsten Alter präsentierten Maschinenbau-Studenten der Hochschule Pforzheim – Tamara Streib, Justine Pinheiro, Dejan Simeunic und Lars Riemann – den 2017 gefertigten Formel-Rennwagen „Onyx“. Den nach einem Edelstein benannten Mini-Monoposto (55 PS und 120 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit) setzte die studentische Projektgruppe „Rennschmiede Pforzheim“ bereits in Hockenheim und in Spielberg erfolgreich ein. Neu in dieser Saison (jedes Jahr entsteht ein neues Fahrzeug) sei das gesamte Aeropaket, berichtete Tamara Streib: „Wir fahren ihn natürlich selbst“, betonte die 20-Jährige mit hörbarem Selbstbewusstsein. Und:„Wir organisieren uns selbst“. Alle Studenten stehen mit der Automobilindustrie bereits in mehr oder minder intensivem Kontakt, von ihrem nahtlosen Übergang – nach Abschluss – ins Berufsleben darf getrost ausgegangen werden.
Den Event rund ums goldene Automobil „auf die Beine gestellt“ hat Sandra Bugglé, die stets umtriebige Geschäftsführerin der Pforzheimer Agentur „watchmore“. Ihre Idee vom Treffen der Fahrzeuge im Gold-Look fiel keineswegs nur bei den genannten Studenten auf fruchtbaren Boden: Mit von der Partie war beispielsweise der automobile Markenbotschafter des Unternehmens Degussa, ein hell goldfarben lackiertes Käfer-Cabrio. Frank Werthwein und Sohn Enrico präsentierten bei der Golden Car Reunion 2017 einen waschechten Italiener: den vor 30 Jahre gebauten Piaggio-Vespacar „Ape“. Farblich ein Ausreißer, aber viel zu schön, um in der Garage zu bleiben, war und ist der elfenbeinfarbene Mercedes-Benz 300 Cabrio (Baujahr 1952) von Wiestaw Kramski. „Nur 708 Fahrzeuge dieses Typs sind gebaut worden – Heinz Rühmann hat so einen Wagen gefahren“, erzählte Wiestaw Kramski vergnügt über das 1997 „als Schrotthaufen“ erworbene Cabriolet: „Vier Jahre nahm die Restaurierung in Anspruch“. Neben dem bekannten Porsche Boxter der „Schmuckwelten“ war noch ein „goldener“ Zuffenhausener zu sehen: Jürgen Straka präsentierte und fuhr einen 911er- Targa (G-Modell, Farbe. Platinmetallic, Baujahr 1976) bei der Golden Car Reunion: Den 165 PS starken Sechszylinder mit schmaler Optik und schwarzem Targa-Bügel hat er 2013 als fünfter Besitzer erworben, „zufällig, über ein Online-Portal“, erinnerte er sich:„Der Vorbesitzer hat sich später noch einmal gemeldet: Er würde den Wagen heute gar nicht mehr weggeben“.